So lässt es sich als leben: Ottfried Fischer, der 62. Ritter wider den tierischen Ernst WDR/dpa©0

Bayerischer Schlagabtausch auf rheinischer Bühne: Philipp zu Guttenberg und Otti Fischer WDR/dpa©0

Heiter, humorvoll und hintergründig hält Neu-Ritter Otti Fischer den Menschen den Spiegel vor akv©0

Fischer im Narrenkäfig: "Ich bin der legitime Ritter-Sport. Quadratisch, praktisch, gut"

Aachener Narren bejubeln Neu-Ritter Ottfried
„Otti“ Fischer und Philipp zu Guttenberg


30. JANUAR, 20.15 UHR – ARD

„Heiter, humorvoll und hintergründig hält er den Menschen den Spiegel vor“, sagte AKV-Präsident Werner Pfeil vor dem Aachener Narrenvolk über Ottfried Fischer, „die kabarettistische Naturgewalt“, arbeite mit einer zutiefst humanen Sicht die kleinen und großen menschlichen Schwächen humorvoll auf. In seiner nachdenklichen Ritterrede plädierte der an Parkinson erkrankte Fischer („Der Bulle von Tölz“) für mehr Menschlichkeit im Mediengeschäft. „Hört auf die Menschen zu jagen für eine Schlagzeile. Und ich weiß, wovon ich rede“, sagte Fischer in Anspielung auf den unter Druck stehenden Bundespräsidenten Christian Wulff und wohl auf die Berichterstattung über seine eigene Affäre mit Prostituierten.

Für den ursprünglich mit Spannung erwarteten Laudator Karl-Theodor zu Guttenberg, der den AKV zum zweiten Mal versetzt hat, holte der jüngere Bruder Philipp wieder die Kohlen aus dem Feuer. Sein Bruder habe sich „schlechterdings verpisst“, wurde Philipp in seiner Laudatio deutlich. Mit seiner Absage an ein Politik-Comeback hatte der Ex-Verteidigungsminister auch den Termin in Aachen gestrichen – wie schon 2011. Da hatte er als Ordensritter abgesagt und den Bruder auf die Bühne geschickt.

Die Aachener bejubelten Philipp für seine ausgefeilte Rede mit Spott für den Bruder, Prügel für selbstgerechte Medienleute und Lob für „Allrounder“ und „Genie“ Otti Fischer. Vielleicht habe Otti ja sogar das Zeug zum Bundespräsidenten? „Nein, ins Schloss Bellevue kannst Du nicht. Denn mag da einer noch so schwitzen, verlass Dich drauf, der bleibt dort sitzen!“, sagte Guttenberg mit Blick auf Wulff.

Eine tiefe Verneigung vor Fischer, der seine Krankheit öffentlich gemacht hatte und weiter vor der Kamera steht, gab’s auch: „Als Knappe zieh ich meinen Hut, vor Deinem übergroßen Mut“, sagte Philipp zu Guttenberg. „Ritter wirst Du, weil Du uns lernst: Man lacht, und ist es noch so ernst.“

Begeisterten Applaus spendete das Publikum aber auch den anderen Akteuren des Abends: Guido Cantz als „Nuntius aus Köln", Ingolf Lück als „Manneken Pis", Dave Davis alias Motombo Umbokko als „Toilettenfachkraft" sowie die Parodie „Angie" Merkel, die Kanzlerin der Herzen.

Eine Wiederholung zeigt der WDR im Dritten Programm in der Nacht 11. auf 12. Februar, von 0.10 bis 2.40 Uhr.